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Es herrschte noch eine Weile Stille nachdem der Captain den Raum verlassen hatte bevor sich die Geräuschkulisse mit Diskussionen füllte.

"Ich kann es nicht glauben...eingespart wie ein paar Lagerarbeiter...scheiß drauf. Egal was die mir anbieten, ich bin raus."

Noch immer merkte man Dizzy an, dass er diese Situation weder begreifen noch akzeptieren konnte.

"Beruhig dich, lass uns erstmal sehen was kommt. Klar Kampfeinsätze fliegen ist nicht mehr drin aber immerhin könnten wir vielleicht bleiben."

Beide erhoben sich von Ihren Plätzen und verließen nachdenklich den Besprechungsraum.

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Teil 2: Die Vergangenheit ist schneller

Nachdenklich ging Ginko vor dem Offiziersbüro auf und ab, sie wusste, sie müsste sich beruhigen um einen klaren Kopf zu behalten, dass hat sie oft genug vor einem Einsatz gemacht.

Das erste mal als sie in einen Kampfeinsatz flog war sie so aufgeregt, dass sie nicht einmal den Flightstick ruhig halten konnte.

Doch Josh, ihr früherer Wingman zeigte ihr seinen Trick um sich zu beruhigen.

„tief einatmen Ginko, tief einatmen und immer daran denken, durchhalten bis zur nächsten Mahlzeit. Denke nicht das, was passieren könnte, denke daran was es als nächste Mahlzeit gibt.“

Das waren seine Worte, die Worte die sich so eingeprägt hatten, dass es ihr immer half wenn sie daran dachte.

„Josh...was würdest du nur jetzt sagen?“

:sagte sie leise bevor eine Träne ihre Wange herunter lief.

Josh, ihr erster Wingman in der Warwolfstaffel, er war immer für sie da gewesen als sie das Küken der Staffel war, gemeinsam waren Sie ein gutes Team und behaupteten großspurig das Leben für den Anderen zu geben wenn es nötig wäre.

Es war ein Scherz, eine Möglichkeit den Anderen auf zu bauen, doch Josh strafte alle Zweifler ab als er vor einem halben Jahr seine 325a während eines heftigen Gefechts zwischen den Warwolfs und den Piraten welche den Zerstörer Irashimaru angriffen zwischen Ginko und einer Anti-Spaceship-Rakete steuerte.

Ginko hatte seither nicht mehr über den Vorfall gesprochen und war sich sicher dies nie tun zu müssen doch in ruhigen Momenten, Momente die in den letzten Monaten rar waren kamen die Erinnerungen wieder hoch.

„Heute Abend gibt’s Spagetti.“

:waren seine letzten Worte vor dem Start und während sie dies dachte liefen immer mehr Tränen ihre Wangen herunter.

„Ich gehe später nochmal hier her, ich muss mich erst wieder fangen.“

dachte Sie bevor Sie jedoch einen Schritt in Richtung ihrer Koje machen konnte öffnet sich die Tür des Offiziersbüros.

Dizzy, der vorher noch mit einem Lächeln nach der ganzen Grübelei hinein gegangen war kam in seinem „Normalzustand“ wieder herausgestürmt.

Auf dem Türabsatz drehte er sich noch zu dem Karriereoffizier, der halb über seinem Schreibtisch lag.

„Schönen fucking Tag noch Arschloch.“

Dizzys Verhalten drängte alle Gedanken und Zweifel hinweg und Ginko verfiel wieder in ihre Professionalität zurück.

„So können Sie nicht mir reden!“

schrie der Karriereoffizier Dizzy hinterher der darauf wieder nur zynisch antwortete:

„Fuck You. Ich bin Zivilist, schon vergessen?“
„Toll“

dachte sich Ginko

„Warum hab ich den nochmals vor gelassen? Shit nun muss ich mich mit einem angepissten Karriereoffizier rumschlagen.“

Bevor Dizzy in Richtung des Flugdecks verschwand raunte er Ginko noch ein „Viel Glück mit dem Arsch“ zu woraufhin Ginko nur ein müdes Lächeln aufbringen konnte bevor sie den Raum betrat in dem der Offizier saß, der über ihre Zukunft entscheiden würde, der Offizier der nun dank Dizzys freundlichem Abgang umso mehr schlechte Laune hatte.



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Teil 3: Zukunftsaussichten

Ginko betrat das Büro in der Hoffnung, dass der Karriereoffizier professionell genug war um das soeben Erlebte ab zu schütteln und sich objektiv der neuen Aufgabe zu widmen.

IHRE Zukunft.

Sie hatte solche Gespräche bereits viele Male während ihrer Laufbahn über sich ergehen lassen müssen, damals ging es nur darum zu welchen Staffeln sie zugeordnet werden würde, doch dieses hier war anders.

Dieses Gespräch sollte entscheiden ob sie in der UEE bleiben und damit wieder die Chance hätte nochmals an Kampfeinsätzen teilnehmen zu können oder ob sie frühzeitig entlassen werden sollte.

Sie blieb vor dem Bürotisch des Offiziers stehen und begab sich in eine bequeme Standposition, darauf wartend, dass der Offizier das Gespräch beginnen würde.

Der Tisch war übersät von losen Blättern die zu den Personalakten verschiedener Piloten der betroffenen Staffeln zu gehören schienen.

„Dizzy muss wohl etwas handgreiflich geworden sein als er sein „Gespräch“ hatte.“

dachte Sie noch bevor der Offizier seinen Kopf hob und sie entnervt anfuhr: „Ja verdammt?“

Ginko stockte der Atem einen Moment, es war wohl doch keine gute Idee gewesen direkt nach Dizzys Auftritt hinein zu gehen.

„Leutnant Gin Kohana Sir, ich bin hier wegen der Neuzuweisung.“

Der Karriereoffizier rollte mit den Augen während er versuchte die blätter wieder in eine logische Reihenfolge zu bringen.

„Na toll, die beiden Problemfälle direkt hintereinander.“

Ginko zuckte zusammen, sie hatte damit gerechnet, dass der Offizier nicht bester Stimmung wäre aber dass er sie so nennt schockte sie.

„Sir?“

fragte sie vorsichtig um ihm die Gelegenheit zu geben in einem korrekteren Ton zu antworten, doch der Offizier fuhr wieder entnervt fort:

„Naja bringen wir es hinter uns.“
„Ich mache es kurz, sie sind draußen.“

sagte er während er sich ein hämisches Lächeln verkneifen musste, es war offensichtlich, dass er diese Situation genoss Macht über anderer Leute Zukunft zu besitzen.

„Ihre Beurteilungen sind makellos aber die Aktion vor einem halben Jahr bei dem Sergant Josh Renner sein Leben verlor....Anfängerfehler..“

Er hielt kurz Inne um zu sehen wie Ginko darauf reagieren würde doch als diese nur mit einem zweifelnden Blick in seine Richtung schaute fuhr er fort:

“Scheint ja ganz so als wären die Beurteilungen geschönt worden um sie bei der Staffel zu behalten.“

er zuckte mit den Schultern und setzte dann nach:

“Warum hat man das bloß gemacht.“

Während er dies sprach musterte er sie von Oben bis Unten.

Als er damit fertig war setzte er ein dreckiges Grinsen auf, was jegliches Nachdenken darüber überflüssig machte, was er gerade denken würde.

Die Erwähnung des Vorfalls, der sie kurz vor dem Gespräch schon einholte brachte Ginko aus der Fassung.

Mit leicht weinerlicher Stimme sagte sie leise:

„Sir, können wir bitte professionell bleiben?!“

Der Offizier bemerkte, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte und setzte nach:

„So professionell wie...“

er warf einen Blick auf den Namen, der die Beurteilungen verfasst hatte.

„Ach, dass passt ja super, der strahlende Held hilft seiner Liebsten bei der Staffel zu bleiben und lässt dafür sein Leben, könnte man glatt einen schlechten Dramafilm daraus machen.“

Ginko spürte eine Wut in ihr aufkochen.

Sie konnte nicht rechtzeitig reagieren, wie auch mit nur einem Instrumentenpanel weil die anderen wegen eines Defekts ausgefallen waren und mit nur einem halb zerschossenen Triebwerk.

Josh war ihr bester Freund, er war wie ein Bruder für Sie und er war ein Held, doch nun musste sie mit anhören wie dieser Schreibtischhengst, der noch nie einen Einsatz miterlebt hatte seinen Namen in den Dreck zieht.

Bevor sie sich versah stand sie mit zu Fäusten geballten Händen vor seinem Bürotisch.

„Sir, wagen Sie es nicht einen Helden dieser Staffel, einen Helden der ganzen UEE zu denunzieren nur weil Sie einerseits keine Ahnung haben wie es dort Draußen sein kann und andererseits Ihre Minderwertigkeitskomplexe an anderen auslassen wollen.“

Der Offizier zuckte zusammen, mit solch einer Antwort hatte er nicht gerechnet, er war sich sicher, sie gleich zum Weinen bringen zu können doch nun stand sie vor ihm mit einer Wut in ihrer Stimme und geballten Fäusten, bereit ihm die Tracht Prügel seines Lebens zu geben.

Seine Augen weiteten sich während der Mund schon nicht mehr weiter geöffnet werden konnte.

Noch bevor er auch nur einen Ton sagen konnte fuhr Ginko fort:

„Da Draußen riskieren wir jeden Tag unser Leben nur damit solche Narzisten wie Sie es sind ruhig in Ihren Stühlen hocken können.“
„Wenn ich gehen soll, gut aber glauben Sie nicht, dass ein Mitglied unserer Staffeln auch nur ansatzweise einen Scheiß auf Sie und Ihre Meinung über uns gibt.“

Als dies gesagt war drehte sich Ginko um und stürmte aus dem Büro.



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Teil 4: Frustbewältigung

Ginko schlug auf den Boxsack ein während sie die Situation im Büro des Karriereoffiziers Revue passieren ließ.

„Wie konnte er es nur wagen einen Helden der Staffel so zu beleidigen und in den Dreck zu ziehen.“

dachte sie sich während sie ein letztes Mal auf den Boxsack einschlug.

Sie atmete tief durch und wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn.

„Das muss erst einmal reichen.“

sagte sie bevor sie einen Schluck aus ihrer Wasserflasche nahm.

Als sie ihren Durst gestillt hatte packte sie ihre Sachen und verließ den Trainingsraum.

Auf dem Weg zu den Umkleidekabinen traf sie auf Dizzy, der sich scheinbar auch endlich wieder abreagiert hatte.

Sie hatte ihn nach seiner Besprechung nicht mehr gesehen, jedoch hörte man die Rekruten auf den Gängen flüstern, dass ein Pilot auf dem Schießstand die Munition für ein halbes Marine-Platoons verschossen hätte.

„Hast du einen Moment?“

fragte Dizzy sie und zeigte auf eine leere Aussichtskanzel.

„Klar“

antwortete Ginko während sie bereits durch die automatische Tür der Kanzel schritt und sich an das Geländer lehnte.

Dizzy folgte ihr und lehnte sich ihr gegenüber an die Wand.

„Ich hab gehört das Arsch hat es bei dir zu weit getrieben?“

fragte er wobei er versuchte so einfühlsam wie möglich zu klingen.

„Er hatte nicht das Recht Joshs Tod zu erwähnen. Alle wissen, dass du keine Chance gehabt hast die Rakete ab zu wehren.“

Ginko schloss die Augen und atmete tief ein.

Sie versuchte die Bilder von damals nicht wieder hoch kommen zu lassen aber es gelang ihr nicht.

Als sie die Augen wieder öffnete konnte Dizzy sehen, dass sich Tränen bereits gesammelt hatten.

„Wenn du willst, dann Besuch ich ihn mal wenn er nicht im Dienst ist und werf ihn dann aus der nächsten Luftschleuse.“

sagte er mit einem Grinsen, er hoffte dadurch Ginko wieder auf andere Gedanken zu bringen.

Ginko lachte:

„Scheiß auf Ihn und Scheiß auf das Oberkommando, ich sollte sogar froh sein, ich muss mir nicht mehr für einen Hungerlohn den Hintern von irgendeinem dahergelaufenen Piraten in seiner Rostlaube weg schießen lassen.“

Dizzy atmete erleichtert auf als er merkte, dass er sie auf andere Gedanken gebracht hat.

„Ein paar Jungs und ich wollen nachher noch ein letztes Mal in die Bar, der alten Zeiten willen und so.. Wenn du willst, komm mit.“

Ginko lächelte Dizzy an während sie die Tür zum Gang öffnete und heraus trat.

„Klar, Alte Zeiten und so..Wann ist Treffen?“

Dizzy zeigte auf seine alte Analoguhr, ein Geschenk seines Vaters zur bestandenen Flugprüfung und grinste Ginko an.

„1900, dass ist wenn der kleine Zeiger auf der 7 steht und der Große auf der 12.“

Damit wollte er Ginko mal wieder necken da sie als einziges

Mädchen in der Gruppe immer zu spät kam.

Ginko reagierte nicht mehr auf Dizzys Frotzeleien, dafür kannte sie ihn schon zu lange.

Sie nickte Dizzy zu um ihm zu verstehen zu geben, dass sie es verstanden hatte und ging dann weiter Richtung der Umkleidekabinen.

Nachdem Ginko geduscht hatte stand sie in ihrer Kabine vor ihrem Kleiderschrank und betrachtete zwei Outfits.

„hmm Jeans, T-Shirt und Sneaker oder Minirock, Tubetop und Overkneestiefel?“

murmelte sie vor sich hin.

„Was solls, ein letztes Mal sollen sich die Jungs ärgern, dass sie mit mir in einer Einheit dienen.“

sagte Sie sich und zog sich ihr „Sexy Ginko“ Outfit an.

Kaum war sie umgezogen verschwand sie auch schon im Bad um sich „ausgehfein“ zu machen.

Punkt 19:00 Uhr stand Ginko vor dem Hangartor und wartete auf die Anderen.

Frank, Kato und Dizzy mussten sich vorher schon auf den Gängen des Trägers getroffen haben, zumindest kamen sie zusammen an.

Kaum hatte Kato Ginko erblickt fing er an zu lächeln und schüttelte den Kopf:

„Ab Morgen...Ab Morgen darf ich dich anflirten.“

Ginko lachte als sie den Spruch von Kato vernahm.

„Du hast selbst Übermorgen keine Chance.“

erwiderte sie bevor sich das Quartett in Richtung Bar verzog.

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