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Teil 1: (K)Eine Einsatzbesprechung:
Mehrere Soldaten in Pilotenanzügen fanden sich in einem funktional eingerichteten Besprechungsraum ein.

Die Besprechungsräume waren nicht schön aber keiner der Piloten ist es anders gewöhnt gewesen, der militärische Standard der UEE schrieb es so vor und solange wie sie fliegen können war ihnen die Zeiten in den Besprechungsräumen egal.

Langsam verteilten sich die Piloten unter der Geräuschkulisse von zu gemurmelten Gerüchten in den Sitzen der Zuhörerschaft.

Gin "Ginko" Kohana ließ sich neben ihren Wingman Dizato "Dizzy" Lee in einen Sitz fallen.

"Weißt du was los ist?" fragte sie neugierig "Wir sollten doch alle auf Landurlaub sein."

Dizzy zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf um dann mit entnervter Stimme vor sich hin zu brummen:

"Ich habe keine Ahnung, ich hoffe die haben einen guten Grund...Ich war noch immer im Club an einer Blondine dran bis die mich angepiept haben."

Ein groß gewachsener Mann betrat den Raum und während er zum Podium schritt wurde es in dem Raum immer leiser je näher er dem Podium kam.

Als er sich an das Rednerpult stellte war es so still in dem Raum, dass man durch die Wände den hektischen Betrieb außerhalb des Raumes hören konnte.

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"Warwolfs, Kollegen, Brüder und Schwester im Kampf.."

er hielt kurz Inne, um mit ruhiger Stimme fort zu setzen, diese Ansprache fiel ihm merklich schwer, so oft hatte er Sie in den Kampf geschickt, so oft rechnete er damit ein paar von Ihnen nicht wieder zu sehen und doch war dies seine schwerste Stunde

"heute spreche ich nicht zu ihnen um Sie auf einen neuen Einsatz vor zu bereiten, heute spreche ich zu Ihnen um Sie auf die wohl schwerste Mission für einen Piloten zu schicken."

Ein leichtes Seufzen entglitt Ihm während er fort setzte.

"Das UEE Kommando teilte mir vor wenigen Stunden mit, dass diese Staffel und die beiden Schwesterstaffeln, sowie die Reservestaffel aufgrund von Kosteneinsparungen aufgelöst wird."

Schlagartig erhob sich die Geräuschkulisse erneut doch diesmal konnte man heraus hören, dass sie nicht von Neugier getragen wurde sondern vor Entsetzen.

Während Ginko mit offenem Mund und aufgerissenen Augen da saß sprang Dizzy auf.

"Sir, bei allem gebührenden Respekt, dass ist doch Bullshit."

Dizzy stand mit geballter Faust und rot anlaufendem

Kopf da und versuchte eine Reaktion in dem Gesicht des Redners zu erkennen.

"Wir haben alles für das Militär geopfert, Freizeit, Familie, Manche haben Gesundheit und Körperteile geopfert, die Helden dieser Staffel gar ihr Leben für die UEE und dann werden wir einfach rausgeworfen weil ein paar Credits zu sparen sind?"

Der Captain schaute Dizzy emotionslos an und erwiderte mit bestimmter und doch verständnisvoller Stimme:

"Beherrschen Sie sich Soldat.Jeder in dieser Staffel wusste, auf was er sich einlässt und was er opfern könnte."

Er wusste, dass es wahr war was Dizzy sagte, die Warwolfs waren so schwer getroffen worden wie kaum eine andere Staffel im Kampf gegen die Piraten des Vanguard Systems, doch nie beklagten Sie sich, immer starteten Sie mit einer Entschlossenheit in die Einsätze, die er vorher noch nie so gesehen hatte und doch will das Kommando sie auflösen.

Endlich erwachte Ginko aus Ihrer Schockstarre, sie wusste, dass Dizzy impulsiv war und sich nur zu gern mit seinen Vorgesetzten anlegte.

Ihr wurde wiedermal bewusst, dass sie es sein würde die die Situation entschärfen musste, wie so oft zuvor, Dizzy war ein guter Pilot aber er stand sich wegen seiner Impulsivität immer selbst im Weg.

Während Dizzy noch immer da stand und versuchte eine Reaktion des Captains zu provozieren sprang sie von ihrem Sitz auf und drückte ein schnelles:

"Sir, wie sind unsere neuen Einsatzgebiete?"

heraus.

Kaum hatte sie das ausgesprochen ließ sich Dizzy wieder in seinen Sitz fallen, er hatte noch immer Mühe sich zu beherrschen aber er wusste durch Ginkos Eingreifen, dass er wiedermal zu weit gegangen war.

"Ein paar von Ihnen werden Lehrer für Theorie an der Akademie, Andere wiederum taktische Berater anderer Staffeln und wiederum Andere werden in frühzeitige Pension geschickt. Fest steht, darum sagte ich schwerste Mission, dass sie keine Kampfeinsätze mehr fliegen werden. Was Sie für Aufgaben bekommen wird ihnen in persönlichen Gesprächen mitgeteilt."

Kaum war dies gesagt schritt der Captain vom Podium weg in Richtung Tür, als er dort an ankam drehte er sich noch einmal kurz in den Raum hinein und verließ mit einem Salut und einem

„Weggetreten“

den Raum.


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Es herrschte noch eine Weile Stille nachdem der Captain den Raum verlassen hatte bevor sich die Geräuschkulisse mit Diskussionen füllte.

"Ich kann es nicht glauben...eingespart wie ein paar Lagerarbeiter...scheiß drauf. Egal was die mir anbieten, ich bin raus."

Noch immer merkte man Dizzy an, dass er diese Situation weder begreifen noch akzeptieren konnte.

"Beruhig dich, lass uns erstmal sehen was kommt. Klar Kampfeinsätze fliegen ist nicht mehr drin aber immerhin könnten wir vielleicht bleiben."

Beide erhoben sich von Ihren Plätzen und verließen nachdenklich den Besprechungsraum.

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Teil 2: Die Vergangenheit ist schneller

Nachdenklich ging Ginko vor dem Offiziersbüro auf und ab, sie wusste, sie müsste sich beruhigen um einen klaren Kopf zu behalten, dass hat sie oft genug vor einem Einsatz gemacht.

Das erste mal als sie in einen Kampfeinsatz flog war sie so aufgeregt, dass sie nicht einmal den Flightstick ruhig halten konnte.

Doch Josh, ihr früherer Wingman zeigte ihr seinen Trick um sich zu beruhigen.

„tief einatmen Ginko, tief einatmen und immer daran denken, durchhalten bis zur nächsten Mahlzeit. Denke nicht das, was passieren könnte, denke daran was es als nächste Mahlzeit gibt.“

Das waren seine Worte, die Worte die sich so eingeprägt hatten, dass es ihr immer half wenn sie daran dachte.

„Josh...was würdest du nur jetzt sagen?“

:sagte sie leise bevor eine Träne ihre Wange herunter lief.

Josh, ihr erster Wingman in der Warwolfstaffel, er war immer für sie da gewesen als sie das Küken der Staffel war, gemeinsam waren Sie ein gutes Team und behaupteten großspurig das Leben für den Anderen zu geben wenn es nötig wäre.

Es war ein Scherz, eine Möglichkeit den Anderen auf zu bauen, doch Josh strafte alle Zweifler ab als er vor einem halben Jahr seine 325a während eines heftigen Gefechts zwischen den Warwolfs und den Piraten welche den Zerstörer Irashimaru angriffen zwischen Ginko und einer Anti-Spaceship-Rakete steuerte.

Ginko hatte seither nicht mehr über den Vorfall gesprochen und war sich sicher dies nie tun zu müssen doch in ruhigen Momenten, Momente die in den letzten Monaten rar waren kamen die Erinnerungen wieder hoch.

„Heute Abend gibt’s Spagetti.“

:waren seine letzten Worte vor dem Start und während sie dies dachte liefen immer mehr Tränen ihre Wangen herunter.

„Ich gehe später nochmal hier her, ich muss mich erst wieder fangen.“

dachte Sie bevor Sie jedoch einen Schritt in Richtung ihrer Koje machen konnte öffnet sich die Tür des Offiziersbüros.

Dizzy, der vorher noch mit einem Lächeln nach der ganzen Grübelei hinein gegangen war kam in seinem „Normalzustand“ wieder herausgestürmt.

Auf dem Türabsatz drehte er sich noch zu dem Karriereoffizier, der halb über seinem Schreibtisch lag.

„Schönen fucking Tag noch Arschloch.“

Dizzys Verhalten drängte alle Gedanken und Zweifel hinweg und Ginko verfiel wieder in ihre Professionalität zurück.

„So können Sie nicht mir reden!“

schrie der Karriereoffizier Dizzy hinterher der darauf wieder nur zynisch antwortete:

„Fuck You. Ich bin Zivilist, schon vergessen?“
„Toll“

dachte sich Ginko

„Warum hab ich den nochmals vor gelassen? Shit nun muss ich mich mit einem angepissten Karriereoffizier rumschlagen.“

Bevor Dizzy in Richtung des Flugdecks verschwand raunte er Ginko noch ein „Viel Glück mit dem Arsch“ zu woraufhin Ginko nur ein müdes Lächeln aufbringen konnte bevor sie den Raum betrat in dem der Offizier saß, der über ihre Zukunft entscheiden würde, der Offizier der nun dank Dizzys freundlichem Abgang umso mehr schlechte Laune hatte.



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Teil 3: Zukunftsaussichten

Ginko betrat das Büro in der Hoffnung, dass der Karriereoffizier professionell genug war um das soeben Erlebte ab zu schütteln und sich objektiv der neuen Aufgabe zu widmen.

IHRE Zukunft.

Sie hatte solche Gespräche bereits viele Male während ihrer Laufbahn über sich ergehen lassen müssen, damals ging es nur darum zu welchen Staffeln sie zugeordnet werden würde, doch dieses hier war anders.

Dieses Gespräch sollte entscheiden ob sie in der UEE bleiben und damit wieder die Chance hätte nochmals an Kampfeinsätzen teilnehmen zu können oder ob sie frühzeitig entlassen werden sollte.

Sie blieb vor dem Bürotisch des Offiziers stehen und begab sich in eine bequeme Standposition, darauf wartend, dass der Offizier das Gespräch beginnen würde.

Der Tisch war übersät von losen Blättern die zu den Personalakten verschiedener Piloten der betroffenen Staffeln zu gehören schienen.

„Dizzy muss wohl etwas handgreiflich geworden sein als er sein „Gespräch“ hatte.“

dachte Sie noch bevor der Offizier seinen Kopf hob und sie entnervt anfuhr: „Ja verdammt?“

Ginko stockte der Atem einen Moment, es war wohl doch keine gute Idee gewesen direkt nach Dizzys Auftritt hinein zu gehen.

„Leutnant Gin Kohana Sir, ich bin hier wegen der Neuzuweisung.“

Der Karriereoffizier rollte mit den Augen während er versuchte die blätter wieder in eine logische Reihenfolge zu bringen.

„Na toll, die beiden Problemfälle direkt hintereinander.“

Ginko zuckte zusammen, sie hatte damit gerechnet, dass der Offizier nicht bester Stimmung wäre aber dass er sie so nennt schockte sie.

„Sir?“

fragte sie vorsichtig um ihm die Gelegenheit zu geben in einem korrekteren Ton zu antworten, doch der Offizier fuhr wieder entnervt fort:

„Naja bringen wir es hinter uns.“
„Ich mache es kurz, sie sind draußen.“

sagte er während er sich ein hämisches Lächeln verkneifen musste, es war offensichtlich, dass er diese Situation genoss Macht über anderer Leute Zukunft zu besitzen.

„Ihre Beurteilungen sind makellos aber die Aktion vor einem halben Jahr bei dem Sergant Josh Renner sein Leben verlor....Anfängerfehler..“

Er hielt kurz Inne um zu sehen wie Ginko darauf reagieren würde doch als diese nur mit einem zweifelnden Blick in seine Richtung schaute fuhr er fort:

“Scheint ja ganz so als wären die Beurteilungen geschönt worden um sie bei der Staffel zu behalten.“

er zuckte mit den Schultern und setzte dann nach:

“Warum hat man das bloß gemacht.“

Während er dies sprach musterte er sie von Oben bis Unten.

Als er damit fertig war setzte er ein dreckiges Grinsen auf, was jegliches Nachdenken darüber überflüssig machte, was er gerade denken würde.

Die Erwähnung des Vorfalls, der sie kurz vor dem Gespräch schon einholte brachte Ginko aus der Fassung.

Mit leicht weinerlicher Stimme sagte sie leise:

„Sir, können wir bitte professionell bleiben?!“

Der Offizier bemerkte, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte und setzte nach:

„So professionell wie...“

er warf einen Blick auf den Namen, der die Beurteilungen verfasst hatte.

„Ach, dass passt ja super, der strahlende Held hilft seiner Liebsten bei der Staffel zu bleiben und lässt dafür sein Leben, könnte man glatt einen schlechten Dramafilm daraus machen.“

Ginko spürte eine Wut in ihr aufkochen.

Sie konnte nicht rechtzeitig reagieren, wie auch mit nur einem Instrumentenpanel weil die anderen wegen eines Defekts ausgefallen waren und mit nur einem halb zerschossenen Triebwerk.

Josh war ihr bester Freund, er war wie ein Bruder für Sie und er war ein Held, doch nun musste sie mit anhören wie dieser Schreibtischhengst, der noch nie einen Einsatz miterlebt hatte seinen Namen in den Dreck zieht.

Bevor sie sich versah stand sie mit zu Fäusten geballten Händen vor seinem Bürotisch.

„Sir, wagen Sie es nicht einen Helden dieser Staffel, einen Helden der ganzen UEE zu denunzieren nur weil Sie einerseits keine Ahnung haben wie es dort Draußen sein kann und andererseits Ihre Minderwertigkeitskomplexe an anderen auslassen wollen.“

Der Offizier zuckte zusammen, mit solch einer Antwort hatte er nicht gerechnet, er war sich sicher, sie gleich zum Weinen bringen zu können doch nun stand sie vor ihm mit einer Wut in ihrer Stimme und geballten Fäusten, bereit ihm die Tracht Prügel seines Lebens zu geben.

Seine Augen weiteten sich während der Mund schon nicht mehr weiter geöffnet werden konnte.

Noch bevor er auch nur einen Ton sagen konnte fuhr Ginko fort:

„Da Draußen riskieren wir jeden Tag unser Leben nur damit solche Narzisten wie Sie es sind ruhig in Ihren Stühlen hocken können.“
„Wenn ich gehen soll, gut aber glauben Sie nicht, dass ein Mitglied unserer Staffeln auch nur ansatzweise einen Scheiß auf Sie und Ihre Meinung über uns gibt.“

Als dies gesagt war drehte sich Ginko um und stürmte aus dem Büro.



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