Dark Ages Venedig
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Neben den Hauptgremien entstanden zu jedem größeren Fragenkomplex Sondergremien, die sich etwa mit dem Siedleraufstand auf Kreta befassten, mit der Reinigung der Kanäle und wasserwirtschaftlicher Regulierung in der Lagune, mit den öffentlichen Sitten und der Mode usw. Alle Ämter - außer dem des Dogen, der Prokuratoren und der Kanzler - wurden nur kurzfristig, maximal auf ein oder zwei Jahre besetzt. Oftmals überschnitten sich auch Zuständigkeiten und Aufgaben unterschiedlicher Gremien, was auch der gegenseitigen Kontrolle diente. Bei Verfehlungen im Amt ermitteln Advocatores und erhoben gegebenenfalls Anklage gegen die Verantwortlichen. Eine regelrechte Berufsausbildung existierte bis zum Ende der Republik nicht, so dass alle Positionen von mehr oder minder erfahrenen Laien ausgefüllt wurden.
Die Quarantia Criminal ist das Strafverfolgungsorgan schlechthin. Sie ist die Hauptsorge der Diebe und Einbrecher. Die Wachen der Quarantia, also die Stadtwachen, laufen in zweifarbigen Uniformen umher, je eine Seite Gelb und eine Braun. Sie tragen Hellebarden.
Hauptermittler ist Zeno Vanes (Tarot-Karte "Three of Pattern") (vgl. Gary Oldman, Hardcore, gerissen). Er ist gefürchtet für seine Verbissenheit. Gelegentlich sieht man ihn mit seinen Männern durch die Straßen laufen, einen Mann von gut 50 Jahren in guter Verfassung, mit kerzengrader Haltung und in schwarzen Kleidern einschließlich Umhang. An seiner Seite hängt ein Rapier mit silbernem Griff. Vanes kann meisterhaft damit umgehen. Er hat ein Haus in Santa Croce.
Es ist unbekannt, ob er Bestechungen annimmt. Man weiß nur, dass einige der Stadtwachen dies tun, die ihm unterstehen. Typ. Phrase: „Piano! Seid doch so gut und verratet mir…“
Ein weiterer Hauptermittler ist Antonia da Sagacia (Tarot-Karte "Two of Pattern") (Luke Evans, ernst, neumodische Methoden). Dieser jüngere, aufstrebende Mann ist ehrlich und strebsam, ein vorbildlicher Ermittler. Er würde nie jemanden gegen Geld laufen lassen. Was aber Geld nicht erreicht, könnte das Gewissen schon. Ein Problem könnte werden, dass er dem Übernatürlichen mehrmals schon fast auf der Spur war und von Ahnungen umgetrieben wird. Er wohnt in einem einfachen Haus in Cannaregio. Typ. Phrase: „Es tut mir leid, doch meine Pflicht verlangt, dass ich Euch mit diesen Fragen belästige.“
Auch Kleiner Rat/Consiglio Minore/Savi Grandi – das Beratergremium des Dogen, zugleich mächtiges Staatsorgan; vertritt den Dogen nach dessen Tod bis zur Neuwahl. Nur mit Ihrer Mitzeichnung wirken die Gesetzeserlasse des Dogen („dux et consiliariis“). Sie sind 6 Personen und konnten jederzeit den Großen der Rat einberufen und Gesetzesvorlagen schaffen. Sie werden vom Großen Rat bestimmt, haben ein Jahr Amtszeit und dürfen nach einem Jahr Pause wieder antreten. Jeder Consiglieri kann sich auf einen Stadtteil berufen, den er repräsentiert. Sie hatten eine sehr eingeschränkte Bewegungsfreiheit und durften nur unter bestimmten Umständen die Stadt verlassen (max. 2 auf einmal).
Die Mitglieder durften während der Amtszeit keine anderen Geschäfte ausüben, Geschenke annehmen etc. Die Avogadori überwachten dies.
Alle 6 werden aus reichen Familien berufen, sind weit fortgeschrittenen Alters und beschäftigen sich in Wahrheit vor allem mit dem nächsten Essen. Nur sie und der jeweilige Doge wissen um ein weiteres Gremium, das erst nun, 1413/1414, eingerichtet wird und tatsächliche die Macht neben dem Dogen in Händen hält – die Signoria di Ombra.
Das Beratergremium zu Übernatürlichem. Bestehend aus 7 Beratern, für jeden Stadtteil/Sestiere einen, einschließlich Schattenstadt. Sie werden unbefristet in dieses Amt gehoben, ausgesucht vom Dogen und den einflussreichsten Prokuratoren, mit Unterstützung des Heiligen Stuhles, welches ebenfalls ein Mitglied schickt, nämlich den Vertreter der Schattenstadt. Der momentane Vertreter des offiziell nicht existierenden Stadtteils ist Kardinal Ottavio Falcone.
Diese Signoria ist nur sehr wenigen Personen überhaupt bekannt, nämlich dem jeweiligen Dogen sowie den mächtigsten Prokuratoren – aus deren Kreis meist der neue Doge gewählt wird. Daneben weiß nur die Signoria um ihren schattigen Gegenpart.
Die momentanen Mitglieder sind:
Kardinal Ottavio Falcone
Durante Acciaio
Nunzio Marrone
Vasco Di Vento
Pater Lino Armatore
Landolfo Favelli
Crispino Chessa
Kardinal Ottavio Falcone (Tarot-Karte "Justice") (ca. 45), inoffizieller Gesandter des Heiligen Stuhles, ist Vertreter/ Consiglieri des nicht anerkannten Stadtteils Schattenstadt und berufener Advocato Ex Umbris, soll heißen Berater in übernatürlichen Fragen.
Falcone schwarzes Haar geht langsam ins Grau. Er trägt einen unauffälligen Kurzhaarschnitt. Sein Gesicht ist oval, die Nase aquilin und leicht zu einer Seite gebogen, was ihm einen schurkischen Zug verleiht (Gabriel Byrne). Seine Augen sind grau wie Sturmwolken, intelligent, abschätzend. Von der Statur her wirkt er unauffällig. Seine Kleidung ist meist zurückhaltend und doch schick. In den vorwiegend dunklen Stoffen ist meist ein wenig rot gemischt, als dezenter Hinweis auf sein Amt. Die Kardinalstracht muss nicht zwingend zur Schau getragen werden. Sein kirchliches Amt ist kaum jemanden bewusst (seine Mitgliedschaft in der Signoria ebenso wenig), was gewollt ist. Er zieht daher die Kardinalstracht so gut wie nie an.
In Gesprächen ist er sehr kurz angebunden. Seine Stimme klingt wegen seiner augenscheinlich gebrochenen Nase etwas nasal. Er widmet seinem Gegenüber nur das Nötigste an Zeit und Beachtung. Meist blickt er nur gelegentlich von anderen Dingen auf. Er versucht alles zu seinem Vorteil zu wenden. Würde ein Straßendieb versuchen ihn zu bestehlen, würde er diesen nicht einfach töten lassen, falls er ein Talent erkennt. Eher würde er ihn als Spion nutzen.
Ziel Falcones ist es, Venedig im Namen seiner Auftraggeber zu kontrollieren. Übernatürlichen Wesen gegenüber ist er insgesamt feindselig eingestellt. Bei Magiern ist er zwiespältig, da sie grundsätzlich menschlich sind. Hier hängt es mehr davon ab, wie die Person ihre Magie praktiziert. Gegenüber Gebeten und Wundern ist er aufgeschlossen.
Falcone verfügt über einen Palazzo in San Marco. Dieser liegt von zwei Seiten an einem Kanal und ist im Übrigen von einem Garten eingefasst, so dass ein gewisser Abstand zu den Nachbarhäusern besteht. Er verfügt über drei oberirdische Etagen, ein Atrium und einen Keller. Das Gebäude ist orangerot mit weißen Ecksteinen.
Zudem hat Falcone sein eigenes Wachpersonal. Dies ist eine Art Spezialeinheit der Schweizer Garde. Es handelt sich um ein Dutzend ergebener, bestens ausgebildeter Männer, zum Teil mit Wahrem Glauben.
Falcone selber ist auch kein Leichtgewicht. Sein Glaube (4 nach S.C.) schützt ihn gegen Vieles. Er ist zudem ein ausgezeichneter Fechter und kennt sich im waffenlosen Kampf aus.
Daneben sind ihm einige alchemistische Tricks bekannt.
Durante Acciaio (ca. 50) ist Consiglieri für San Marco. Er ist überdurchschnittlich groß, mit breiten Schultern, hellgrauen Haaren und einer unerwarteten Agilität für sein Alter. Sein Mund wird von einem gepflegten Bart umrahmt. Durante stammt aus einer reichen Familie, die Kaufleute waren, bevor sie einfach Nobili wurden. Er selber hat zwar das Kriegshandwerk gelernt, doch hat er auch lange Zeit im Vatikan verbracht, wo er der Inquisition gedient hat. Er hat Wahren Glauben. Sein blauer Palazzo steht ebenfalls in San Marco. Durante spricht bestimmend und etwas militärisch. Typ. Floskel: „Also!...“
Nunzio Marrone (ca.50) ist Consiglieri für Dorsoduro, wo natürlich sein bescheidener Palazzo steht. Er ist ein etwas kleinerer Mann mit zerfurchtem Gesicht und einer etwas knolligen Nase. Sein kurzer Haarkranz ist noch immer recht dunkel und mündet in einem gut gestutzten Vollbart. Er hat stechende, schlaue, dunkle Augen (F. Murray Abraham). Hat Theologie und Jura studiert. Er hat Wahren Glauben.
Typ. Floskel: „Mein Bester. …“
Vasco Di Vento (ca. 65) ist Consiglieri für Castello. Er ist ein dürrer, leicht gebeugter Mann mit weißem Haar, welches wie Seide von seinem Haupt weht. Ein weicher Bart macht sein Gesicht noch runder. Er trägt eine dicke, runde Brille, welche seine strahlend blauen Augen noch mehr hervorhebt. Vasco hat definitiv etwas Feenblut.
Vasco gehört zu den Ingenieuren von Arsenal und ist in die Geheimnisse der Werft eingeweiht. Er lebt in einem verhältnismäßig kleinen Appartement inmitten des Werftbereichs. Gemeinsam mit ihm lebt seine Enkelin Rosalia, ein Mädchen von rund 7 Jahren, welches ihn fast immer begleitet. Die meiste Zeit verbringt er ohnedies in Arsenal. Nur in dringenden Fällen kommt er zu den Versammlungen der Signoria. Er wirkt sehr zerstreut und redet auch so. Doch sein Verstand ist messerscharf und er weiß genau, was er will. Sein Ziel ist die Stabilisierung Venedigs durch Ausbau der Flotte. Typ. Äußerung: „Hmmm?…“
Pater Lino Armatore (ca. 45) ist Consiglieri für Cannaregio. Er lebt in der Kirche San Giovanni Crisostomo. Lino hat kurzgeschorenes, dunkelblondes Haar, ist hager und hochgewachsen. Sein ovales Gesicht wirkt fast schon asketisch, seine Augen sind blaugrau, hart und bohrend (Paul Bettany).
Lino stammt aus einfachen Verhältnissen. Er wurde Priester und hat sich dank seines Intellektes hochgedient. Er drückt sich stets ruhig und leise, doch eloquent aus. Dabei vermeidet er es stets geschickt, anderen auf die Füße zu treten. Wenn es einmal soweit kommt, kann er jedoch erstaunlichen Zynismus an den Tag legen. Er hat Wahren Glauben. Typ. Floskel: „Erlaubt mir einen Vorschlag zu machen.“
Landolfo Favelli (ca. 50) ist Consiglieri für San Polo. Er wohnt in einem sehr ansehnlichen Palazzo in „seinem“ Sestiere. Landolfo ist von durchschnittlicher Größe, doch sehr breit und stämmig. Sein dunkles Haar ist gelockt, ein Vollbart verleiht seinem grimmigen Gesicht weitere Heftigkeit. Dunkle Augen funkeln unter buschigen Brauen. Seine Kleidung ist kostspielig, denn er verbirgt seinen Wohlstand nicht. Landolfo hat sich als Händler hochgearbeitet und einen Adelstitel gekauft. Er selbst hält dies für mindestens gleichwertig mit einem ererbten Titel, wenn nicht besser. Noch hat niemand ihm gegenüber direkt gewagt, das Gegenteil zu behaupten.
Landolfo ist kein ausgebildeter Krieger, aber er im Handkampf ist er versiert. Zudem ist er sehr stark. Er geht gerne schnell zur Handlung über und wirkt dadurch leicht unüberlegt. Doch täuscht dies gelegentlich über seine rasche Auffassungsgabe und seine Kapazität schnell eine gute Entscheidung zu finden hinweg. Doch er lässt sich auch durchaus von guten Argumenten bremsen und auch überzeugen. Typ. Floskel: „Dann lasst es uns so tun, mit Gott an unserer Seite!“
Crispino Chessa (Tarot-Karte "Seven of Dynamism") (ca. 35) ist Consiglieri für Santa Croce, wo er in einem unauffälligen, doch (auch magisch) geräumigen Haus wohnt. Crispino ist ein etwas untersetzter, junger Mann mit freundlichem, runden Gesicht, rötlichbraunem Haar und hoher Stirn (vgl. Peter MacNicol). Stets glatt rasiert und mit leuchtenden Augen wirkt er jung, weswegen man ihn gerne unterschätzt. Meist ist er in weite, dunklere Kleidung gehüllt, die an Roben erinnert. Nicht selten sieht man Brandlöcher an dieser oder es geht von ihr irgendeinen absonderlicher, chemischer Geruch aus. Chessa beschäftigt sich „offiziell“ mit Metallen und verschiedenen Formen der Technik. Er forscht allerdings auch in Sachen „christlicher“ Alchemie, wenn man es so nennen will. Meist gilt sein Erfindungsreichtum neuen Waffen und Gegenmaßnahmen gegen übernatürliche Bedrohungen. Tatsächlich ist Crispino erwacht und nutzt Wahre Magie in diesen Formen.
Falcone hat Chessa vor rund 10 Jahren mit nach Venedig gebracht. Chessa ist ein ausgebildeter Assassine. Er hat 1413 den Dogen Michele Steno vergiftet, nachdem Falcone festgestellt hatte, dass dieser sich mit finsteren Mächten verbündet hatte (vgl. Cosmas).
Er wirkt immer ein wenig außer Atem und redet schnell. Typ. Floskel: „Jaja, ich werde sehen, was ich tun kann. …“
Der Senat (vormals: Großer Rat) war ursprünglich das hauptsächliche Regierungsorgan neben dem Dogen. Inzwischen faktisch in zwei Bereiche geteilt, die Quarantia (auch „Rat der 40“, Oberstes Gericht) und den Senat (legt Grundzüge der Innen- und Außenpolitik fest, teilweise gesetzgebendes Organ, Oberstes Verwaltungsgericht, Oberste Verwaltungsbehörde, Oberaufsicht Militär), der die eigentlichen Aufgaben des Großen Rates weiterführt. Präsidium des Senates sind die Dogenberater und der Doge. Senator konnte nur werden, wer sich in anderen Ämtern bewährt hatte und das Mindestalter von 25 erreicht hatte.
Nach dem langen Prozess der „Schließung“ des Rates (Serrata), der 1297 faktisch wurde, konnte man nur noch durch Erbschaft Eintritt in diesen erhalten, dh. „ratsfähige Familien“. Man konnte auch nicht so einfach durch Heirat in den Rat kommen. Vater und Großvater mussten drin gewesen sein. Die Avogadori führen ein Geburten- und Hochzeitsbuch der Mitglieder, das „Goldene Buch“ (eigentlich so erst etwas später), welches Zeugnis darüber gibt, welche Familien/Personen berechtigt sind Stimme und Sitz im Rat zu erhalten. Es gibt derzeit zwischen 200 und 300 Senatoren. Sie verbleiben nach Ablauf der Amtszeit oft weiter im Amt, denn sie können beliebig oft wiedergewählt werden. Die Anzahl der Senatoren aus einer Familie, die gleichzeitig im Amt sein dürfen, ist begrenzt. Neben den alten tribunizischen Familien oder „case vecchie“ (alte Häuser) wurden um 1380, nach Ende des Chioggia-Krieges, 30 neue Familien in den Rat aufgenommen, die „case nuove“. Tribunizisch meint, diese Familien führen sich auf die ursprünglichen Tribune zurück, welche die Venezier anfangs führten. Sie verstehen sich als die Nobiles oder Magnates. Für viel Geld – und manchmal auch ehrenhalber – wurde einzelne Familien schon mal so aufgenommen.
Der Senat bestimmt über Krieg und Frieden, errichtet die Behörden, bestimmt deren Kompetenzen, schafft Gesetze, muss zu solchen gehört werden und wählt den Dogen sowie andere wichtige Vertreter.
Der Rat der 40, auch Quarantia genannt, hat die Funktion des Obersten Gerichtshofes. Alle Entscheidungen, bis auf Todesurteile, waren endgültig. Dies mussten durch Signoria und Dogen bestätigt werden. Man teilte in 2 Abteilungen auf, die Quaratia criminal und die Quarantia civil. Amtszeit 1 Jahr, aber wiederwählbar.
In einem komplizierten Verfahren gewähltes Oberhaupt der Republik. Es werden in mehreren Wahlgängen Kugeln von Senatsmitgliedern gelost, die dann wiederum eine variierende Anzahl von Personen nominieren. Interessant ist, dass die Wahl mithilfe eines etwa 10jährigen Jungen geführt wird, der zufällig auf dem Markusplatz ausgesucht wird (sog. Ballottino). Dieser Junge gehört anschließend zum Gefolge des Dogen. Hier könnte ein untergejubelter Trickster gut manipulieren.
Dieser Junge wird im Spiel (möglicherweise anders als in der Realität) für alle Zufallslosungen benutzt. Im ersten Wahlgang zieht der Ballotino 30 Kugeln aus dem Gefäß, das eine Kugel für jeden Senator enthält. Diese 30 Kugeln werden dann erneut durch Lose auf 9 reduziert. Die 9 Senatoren wählen dann 40 Senatoren.
Diese werden durch Los auf 12 reduziert. Sie wählen 25.
Die 25 werden durch Los auf 9 reduziert. Sie wählen 45.
Die 45 werden durch Los auf 11 reduziert. Sie wählen 41.
Die 41 traten in einem abgeschlossenen Raume zusammen, in dem sie bis zum Abschluss der Wahl auf Staatskosten verpflegt wurden. Jeder Wähler gab seine Stimme schriftlich ab. Die Wahlzettel wurden verlesen, und an jeden Namen durfte sich eine Besprechung der Vorzüge und Fehler des Betreffenden knüpfen. Doge wurde derjenige, auf den sich mindestens 25 Stimmen vereinigten. Der Erwählte wurde in die Markuskirche geführt und dem dort versammelten Volke mit den Worten vorgestellt: Dies ist euer Doge, wenn er euch gefällt. („Questo xe missier lo Doxe, se ve piaxe!”)
Bis Weihnachten 1413 regiert als Doge Michele Steno. Ihm folgt ab 1414 bis April 1423 Tommaso Mocenigo. Von 1423 bis 1457 Francesco Foscari als 65. Doge von Venedig. Ärgster Feind: Pietro Loredan, Admiral, Prokurator und Mitglied des Senats [wurde möglicherweise 1438 auf Geheiß des Dogen vergiftet].
Dogen werden kann man üblicherweise erst ab einem Alter von 70 Jahren. Dies soll verhindern, dass es zu einem erblichen Titel werden kann oder dass irgendjemand zu starken Einfluss auf den Dogen gewinnen kann. Im Falle des augenblicklichen Dogen wurde diese Regel wohl missachtet.
Was man bei der Wahl übrigens sehen kann, ist die besondere Bewaffnung der Leibgarde. Sie tragen sogenannte Glefen, fast 3 Meter lange Stangenwaffen mit breiten Klingen, welche mit dem Wappen der Stadt verziert sind.
Derzeit noch 3, unter Francesco Foscari (ab 1423) schließlich 9. Prokurator ist eines der höchsten Ämter nach dem Dogen. Man wurde auf Lebenszeit gewählt, weswegen ihre Macht begrenzt war und sie scharfen Kontrollen unterlagen. Inhaltlich stellten die P. eine Art Finanz- und Schatzministerium dar. Sie residierten in den Prokuratien am Markusplatz (Nordseite). Derzeitige Prokuratoren: Giovanni Morosini, Tommaso Mocenigo und Luciano Zorzi. Mocenigo ist derzeit als Botschafter bei Kaiser Sigismund in Cremona. Morosini ist, wie sein Vater vor ihm, viel caritativ tätig und engagiert sich vor allem gegen die Pestproblematik. Zorzi dagegen ist ein umtriebiger, machthungriger Mann, der seine Ambitionen wie ein wahrer Politiker hinter angeblich noblen Zielen und Motiven versteckt. Er hat einige hexerische Fähigkeiten und verfügt über ein magisches Artefakt, die Zunge des Cicero. Dieses ist ihm von den Nephandi zugespielt worden, um seine Wahl ins Dogenamt zu beeinflussen.
Im Dogenpalast leitete der Kanzler, ein als einziger nicht von einem Nobilhòmine eingenommener Posten auf Lebenszeit, den Schriftverkehr. Er war der einzige, an dessen Befähigung überprüfbare Kriterien gestellt wurden, während alle anderen nur als geeignet eingeschätzt und gewählt werden mussten. Auch andere untergeordnete Verwaltungsposten wurden mit Cittadini besetzt, wobei dafür nur solche in Frage kamen, die sowie deren Vater und Großväter aus rechtmäßiger Ehe in Venedig geboren und ins sogenannte „Silberne Buch“ eingetragen worden waren.
Dies sind für eine kurze Amtszeit (6-18 Monate) berufene Spezialisten, die bestimmte Aufgaben wahrnehmen sollten. Etwa Maßnahmen zur Pestbekämpfung vorschlagen.
Die zwölf großen Familien: Badoer, Baseggio, Contarini, Cornaro, Dandolo, Falier(o), Giustiniani, Gradenigo mit ihrer Nebenlinie Dolfin, Morosini, Michiel (der Überlieferung nach ein Zweig der Frangipani), Polani und Sanudo.
Ihnen folgten im Rang die zwölf weiteren Familien: Barozzi, Belegno, Bembo, Gauli, Memmo, Querini, Soranzo, Tiepolo, Zane, Zen, Ziani und Zorzi. (Den Belegno folgten später die Bragadin nach und den Ziani die Salamon.)
Im Range nach diesen kamen 116 ratsfähige Familien, die als curti oder Case Nuove bezeichnet wurden (darunter so namhafte wie die Barbarigo, Barbaro, Foscari, Grimani, Loredan, Mocenigo, Pisani, Polo, Tron, Vendramin oder Venier) sowie 13 Familien, die aus Konstantinopel eingewandert waren. Später wurden noch einige weitere einheimische und zugewanderte Familien kooptiert. Im 15. Jahrhundert wurde das Patriziat ehrenhalber an etwa 15 "ausländische" Adelsfamilien verliehen, die sich vor allem durch militärische Unterstützung um die Serenissima verdient gemacht hatten.
Rat der 10, auch „Staatsinquisition“ oder Consiglio dei dieci. Erst aus zehn, dann aus mehr Personen bestehendes (Polizei- und) Gerichtsgremium, dass sich mit politischen Fällen befasst: Hochverrat, Spionage, Geheimnisverrat, Sabotage, Geldfälscherei oder Konspiration jeglicher Art, Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Beleidigung der Regierung, verdächtige Kontakte zu Ausländern.
Sie ermitteln nur gegen venezianischen Adel (Nobili). Das machte sie beim gemeinen Volk beliebt, dass sie als Schutz gegen Unterdrückung sah. Die Untersuchungsbeamten heißen Inquisitori.
Führung durch die Magistratur der drei (monatlich gewählten) Staatsinquisitoren (Zwei aus dem Rat der Zehn und ein Dogenberater), die sogenannten „i tre babi“ – Drei Schreckgespenster. Sie sind eine Art Organ des Rates der Zehn und weisungsgebunden. Neben den (ursprünglich 10) ordentlichen Mitgliedern sind auch der Doge und seine sechs engsten Berater (Kleiner Rat) bei den Beratungen dabei und stimmberechtigt. Der ebenfalls anwesende Avogado (Staatsanwalt) ist nicht stimmberechtigt, überwacht aber den Ablauf und kann wegen formeller Fehler einschreiten. In manchen (wichtigen) Fällen wird vom Großen Rat eine Zonta gewählt – eine Erweiterung des Rats der Zehn für ein bestimmtes Verfahren (um 20 Personen). Spitzel hießen Spirri und Confidenti. Folter ist offiziell (noch) kein Instrument.
Über die sog. Löwenmäuler (Bocca di Leone), also spezielle "Briefkästen", konnte man anonym Anzeige erstatten. Aber: um dies nicht ausufern zu lassen, benötigte man mindestens 2 Zeugen und eine 4/5 Mehrheit des Rates der Zehn, um Ermittlungen aufnehmen zu lassen. Es musste fünfmal über ein Urteil abgestimmt werden.
Mit der Zeit wurde die Macht des Rates zum Unwillen der Adeligen immer größer.
Strafgewalt: offiziell Gefängnis & Verbannung, inoffiziell Folter, Attentate
Leitspruch: „Was drei Venezianer wissen, weiß der Rat der Zehn!“
Ein Gouverneur oder Statthalter, welcher ein Gebiet oder eine Gemeinde auf der Terra Ferma führt.
Erstmals wurden Dukaten 1284 in Venedig geprägt. Die Vorderseite der venezianischen Dukaten zeigt den heiligen Markus beim Überreichen der Kreuzfahne an den Dogen. Die Rückseite weist das Bildnis Jesu in einer Mandorla auf. Der Name Dukat kommt von der Umschrift auf der Rückseite der ersten Prägungen: Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus („Dir, Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben“). Der venezianische Dukat wird auch Zechine oder Zecchine (ital. zecchino) genannt. Der Name ist von ital. zecca („Prägestätte“, „Münzanstalt“) abgeleitet, das von arab. sikka („Prägestock“) abstammt. In Venedig wurden Dukaten bis zum Ende der Republik im 18. Jahrhundert mit gleichem Münzbild und nahezu unverändertem Feingewicht (Goldgehalt) geprägt. Damit waren die venezianischen Dukaten über Jahrhunderte die stabilste Währung der Welt.
Neben den Zecchinen existieren als kleinere Währung noch die Pfennige. Der tatsächliche Umrechnungswert von Pfennig zu Zecchine schwankte stark und es gab zahlreiche importierte Währungen und Münzen, die die Sache schwieriger machten, etwa Schillinge und Obol.
Zur Vereinfachung für das Spiel sollen aber 100 Pfennig eine Zecchine sein.
Das Gefängnis von Venedig sind die sog. Bleikammern bzw. Piombi . Im Sommer sind sie unerträglich, da es dann unter dem Bleidach elend heiß wird (straftheoretisch gesehen der Rachegedanke).
Im Winter werden die Pozzi bevorzugt, die ebenfalls im Dogenpalast sind. Dies sind 19 karge Zellen, zum Teil mit einer Seite zu den Kanälen, aus istrischen Steinblöcken und vollständig mit Holz verkleidet. Eine Pritsche aus Stein mit Holzbohlen ist das einzige Mobiliar. Da die Zellen bei Hochwasser häufig unter Wasser stehen, ist dies die einzige Möglichkeit für Gefangene nicht zu ersaufen.
Sie bekleiden in Finanzstreitigkeiten die Rolle der Generalstaatsanwaltschaft. Zudem überwachen sie die Einhaltung der Gesetze durch die verschiedenen Organe und Amtsinhaber. Es gibt drei feste Avogadori, weitere drei können zeitweise zur Unterstützung berufen werden.
Der Dogenkanzlei steht ein Großkanzler vor, welcher die Verwaltungsleitung der Republik darstellt. Der Großkanzler kennt alle Staatsgeheimnisse, hat aber weder Rede- noch Stimmrecht. Er wird auf Lebenszeit gewählt. Er und die meisten hohen Beamten der Dogenkanzlei stammen aus dem Bürgertum. Die Kanzlei bereitet Gesetzestexte vor und prüft die Rechtmäßigkeit von Erlassen etc.
Für die untergeordneten (doch nicht minder begehrten) Verwaltungsposten musste ein Kaufmann (Cittadini) im „Silbernen Buch“ eingetragen sein. Dazu mussten Vater und Großvater bereits in rechtmäßiger Ehe in Venedig geboren sein. Ein leichter Aufhänger für ein nettes Modul...
Die Quarantia ist eine relativ unabhängige Rechtspflege (eine Art Oberster Gerichtshof). Dieses aus 40 Männern bestehende Gremium war ursprünglich ein Ausschuss des Großen Rates (jetzt Senat). Alle Entscheidungen, bis auf Todesurteile, sind endgültig. Dies müssen durch Signoria und Dogen bestätigt werden. Die Quarantia ist in zwei Abteilungen unterteilt, die Quaratia Criminal und die Quarantia Civil. Amtszeit 1 Jahr, aber wiederwählbar.
Das Zivilgericht, bei welchem die Verhandlungen öffentliche geführt werden.