Animas Mitbewohnerin Tinkernell und Nachbarin von Drifter wird mit ins Boot geholt. Sie zeigt sich schockiert (und interessiert) von Kenjis Geist, dessen Art ihr unbekannt ist. Durch Zusammenführen der Informationen mit Whistlers Kenntnisstand über den Ikiryo, leitet Tinkernell die grundlegende Frage an ihren Coven weiter, was oder eher wer der Ursprung von Kenjis Schuld und die damit verbundene Sühne, die er zu leisten hat, sein könnte.

Kenji selbst erinnert sich nicht.

Treffen mit Alma Mater (der "Strega" des Mitternachtscoven) im Keller von Medeas Bunker. Ein reiner Frauenclub der Stadthexen. Tinkernell hat den Kontakt hergestellt, ihr Coven scheint interessiert an Kenjis Fluch zu sein, will aber eine Gegenleistung für das Ritual. Die Hexen (u.a. Bibi, Tinkernell, Holypse) stimmen zu, ein Ritual zur "Aufdeckung" von Kenjis Schuld, für die er laut Yakuza sühnen soll, im Sachsenwald in Lauenburg durchzuführen.

Ort: Lichtung im Sachsenwald.

Die Runner wurden von Tinkernell am Rande des Sachsenwaldes in Empfang genommen. In der warmen Sommernacht lässt sich gut vorstellen, wie im Naherholungsgebiet tagsüber die Bessergestellten Hamburgs ihre Joggingrunden drehen. Doch nachts gehört der Wald den Erwachten. Tinkernell führte Kenji, Anima, Drifter, Jackpot und Red Lupus auf den breit angelegten Wegen durch den Wald, schlug sich aber bald ins Unterholz auf weniger ersichtliche Trampelpfade. Nach 20 Minuten erreichten sie eine Lichtung, die von einer gigantischen Eiche gesäumt wurde. In den Ästen der Eiche hingen viele Spiegel, die das Licht der Fackeln, die aufgestellt waren, reflektierten. Alma Mater saß auf einem Schemel, vor sich eine große Metallschale, zu ihren Füßen saßen 12 weitere Hexen in einer großen Dreiecksform. Hinter den Hexen standen weitere parat, so dass insgesamt 20 Frauen den Runnern entgegensahen. Die Stimmung war angespannt und konzentriert, ein paar Hexen unterhielten sich leise.

Tinkernell, die die Runner schon auf dem Weg nachdrücklich instruierte, das Ritual bloß nicht zu stören, wies sie nun dazu an, in der Mitte Platz zu nehmen. Kaum getan, senkte sich Stille über die Lichtung und die Strega des Coven erhob die Stimme.

"Wir sind hier, am Fuße der Vermittlerin zur Anderswelt, um mit Hilfe der anwesenden Schwestern und Töchtern zu enthüllen, was Kenjji heimsucht. Dafür feiern wir das Fest der 13 Hexen."

Drifter und Jackpot, die in den Astralraum blickten, sahen, wie Magie von der Eiche in die Lichtung zu Alma Mater strömte und sie einhüllte.

"Zum Fest waren 13 Hexen geladen. Die erste Hexe kam herein, sie brachte den Sturmwind mit und sagte..." Ein Wind rauschte durch den Baum, die Spiegel klirrten, als Tinkernell aufstand und sprach: "Ich habe die Feigheit gesehen und setze ihr den Zorn entgegen!" Sie griff nach Alma Maters Hand, die wieder einsetzte: "Die zweite Hexe brachte den Regen mit und sagte..." Regentropfen fielen in die Metallschüssel vor Alma Mater. Die Runner guckten verwundert zum Himmel, der sich unbemerkt zugezogen hatte. Leichter Regen fiel über die Lichtung. Eine der Hexen, die sie im Club kennengelernt haben, stand auf und sagte: "Ich habe die Gewalt gesehen und setze ihr die Macht entgegen!" Sie griff nach Tinkernells Hand und das Magieniveau schwoll weiter an.

Alma Mater sprach: "Die dritte Hexe brachte Schnee mit und sprach..." Es wurde kalt in der Sommernacht. Die Regentropfen verwandelten sich in Schneeflocken, die nun in die Metallschüssel vor Alma Mater tanzten.Bibi stand auf, griff nach Holypses Hand und sagte: "Ich habe die Verwirrung gesehen und setze ihr Gelächter entgegen!" Sie fing an zu lachen.Die Magie auf der Lichtung war jetzt auch für die mundanen Anwesenden spürbar.

Alma Maters Stimme hallte über die Lichtung: "Die vierte Hexe brachte Frost mit und sprach..." Jetzt wurde es eisig, Frost verästelte sich über das nasse Gras, auf dem die Runner saßen. Eine ältere Frau stand auf dem Dreieck auf und rief: "Ich habe die Lüge gesehen und setze ihr die Verwandlungskraft entgegen!" Sie nahm Holypses, die aufgehört hat zu lachen und wieder konzentriert die Augen geschlossen hielt, ausgestreckte Hand in ihre.

Der Frost verbreitete sich über die gesamte Lichtung. Alma Maters Atem bildete jetzt Dampfwolken. "Die fünfte Hexe kam herein. Sie brachte das Eis mit und sprach..." Die Kälte schmerzte nun auf der Haut. Aus den sanften Schneeflocken wurde Eisregen, der in die Schüssel vor Alma Mater krachte. Eine Frau mit Dreads erhob sich und griff nach der Hand der Hexe neben sich. Sie sagte mit leiser Stimme, die dennoch deutlich über die Lichtung klang: "Ich habe den Verrat gesehen und setze ihm die Inspiration entgegen."

"Die sechste Hexe brachte Steine mit und sprach..." auf Alma Maters Worte hin erhob sich eine rothaarige Hexe aus der Dreicksform und ging nach vorne. Sie trug einen langen Mantel mit tiefen Taschen, in die sie griff und schwere Steine herauszog, die sie in die Schüssel fallen ließ. Sie ging zurück in ihre Reihe, ergriff die Hand ihrer Nachbarin und sagte: "Ich habe den Hass gesehen und setze ihm die Weisheit entgegen."

"Die siebte Hexe brachte die Strahlen des Mondes mit." Plötzlich reflektierten die Spiegel, die in den Ästen der Eiche hingen, Mondlicht über die gesamte Lichtung und in die Schüssel, die vor Alma Mater stand. Die Wolken hatten sich zum Großteil verzogen und der Mond leuchtete am Himmel. Eine Elfe erhob sich, reihte sich ein und sagte: "Ich habe die Dummheit gesehen und setze ihr Verantwortung entgegen."

"Die achte Hexe brachte das Licht der Sonne mit und sprach..." In den Spiegeln der Eiche ging die Sonne auf, obwohl der Mond noch am Himmel hing. Die Strahlen der Morgensonne fielen über die Lichtung und fanden ihren Weg in die Schüssel. Eine Frau im Rollstuhl griff nach der Hand der Elfe neben sich und sagte: "Ich habe die Zerstörung gesehen und setze ihr die Lust entgegen." Die Magie, die durch die Reihe der Frauen strömte, war nun auch für die Mundanen spürbar. Die Luft knisterte und war wie aufgeladen.

"Die neunte Hexe kam herein und brachte das Wasser mit!" Ein kurzes Grollen ertönte aus den Wolken, die noch am Nachthimmel hingen, und ein plötzlicher Regenguss ging auf die Lichtung nieder. Alles wurden klatschnass. Über den Regentrommel in der Schüssel, rief eine Hexe: "Ich habe die Härte gesehen und setze ihr das Fließen des Wassers entgegen!" Sie griff nach der Hand ihrer Nachbarin. Der Regenguss hörte auf.

Alma Mater hatte nun die Augen geschlossen, die Anstrengung war ihr und den anderen Hexen deutlich anzusehen. Eine Frau mit glatten, schwarzen Haaren und einem weißen Kleid, an dem Glockenschellen angebracht waren, stand auf. Sie drehte sich im Kreis und rief: "Ich habe die Angst gesehen und setze ihr den Tanz entgegen!" Der Glockenklang hallte über die Lichtung.

Die Magie war fast greifbar.

Eine weitere Hexe stand auf: "Ich habe den Neid gesehen und setze ihm die Zärtlichkeit entgegen!" Alle Spiegel in der Eiche zersprangen zeitgleich. Die Splitter fielen von den Ästen und klirrten auf Alma Mater und in die Schüssel vor ihr.

Die Hexe rechts von Alma Mater, die letzte in dem Dreieck, eine Zwergin, sagte: "Ich habe die Krankheit gesehen und setze ihr die Musik entgegen." Sie griff in ihre Tasche, holte Murmel heraus und ließ sie in die Schüssel fallen. Die Kugeln rollten mit klangvoll durch die Schüssel. Die Zwergin nahm Alma Maters Hand, womit die Formation geschlossen wurde. Magie ließ die Luft flirren, als Alma Mater rief: "Ich habe die Unterdrückung gesehen. Überall! Jetzt ist es Zeit, ihr die Freiheit entgegen zu setzen. So entfesseln wir die Sühne, die im Verborgenen liegt!"

Kenji spürte, wie sich etwas in seinem Inneren gegen den Zauber wehrte und von den Hexen hinaus gezerrt wurde. Der Geist, der Kenji verfolgte, manifestierte sich auf der Lichtung. Er suchte nach einem Ausweg und sprang von Hexe zu Hexe. Einige taumelten, eine Hexe brach bewusstlos zusammen und wurde sofort von einer hinterstehenden ersetzt. Die kurze Unterbrechung des Kreise reichte nicht, um den Geist entfliehen zu lassen, der sich in der Mitte der Lichtung, vor Kenji drehte. Alma Mater rief: "Zeig' dein wahres Gesicht!"

... to be continued