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Hamburg in den Schatten 2081

Es ist Sommer 2081 in Hamburg. Der saure Regen dampft auf dem zerbrochenen Asphalt und die verseuchte Elbe drückt in die überfluteten Kanäle der Hansestadt. Auf dem schwarzen Wasser drängeln sich Rikschas, kleine Boote und Hovertaxis. Ihre Gäste atmen die giftigen Dämpfe der toxischen See. Willkommen in Hamburg, wo man die nordische Luft als Belag in den Bronchien mit nach Hause nimmt!

In der Ferne fließt der Verkehr über die intakten Brücken und Hochstraßen, außer Reichweite des Bodensatzes der Stadt. Sein dumpfes Rauschen übertönt die Schüsse, die in der Nähe fallen. Wir sind in Harburg. im Mekka der Abgehängten unter der Herrschaft des Russen-Syndikats. In einem heruntergekommenen Wohnblock treffen sich fünf Shadowrunner.

Dies ist ihre Geschichte.

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Red Lupus' (Vor-)Geschichte

Evangelina Fuchs // Red Lupus

Elite-Soldatin aus Pomorya. Direkt dem Botschafter in Hamburg unterstellt.

Mit ihren fuchsroten Haaren und grünen Augen macht Evangelina ihrem Straßennamen Red Lupus alle Ehre. Die helle Haut unterstreicht neben den mandelförmigen Augen und spitzen Ohren ihr elfenhaftes Aussehen. Mit einer Größe von 1,80 m ist sie kleiner als eine normale Elfe, fällt aber umso weniger zwischen den Menschen auf. Lediglich ihr Äußeres kann sie so wirklich verraten. Mit den Jahren hat sie allerdings gelernt, sich anzupassen. Mit einem Gewicht von ca 70 kg ist Evangelina schlank, aber athletisch gebaut und wird aufgrund dessen immer ein wenig unterschätzt, was ihre Kraft und Technik angeht.

Sie trägt in Pomorya die klassische militärische Elfenkleidung und kämpft bevorzugt mit Pfeil und Bogen (Metal, Nachtschwarz mit rotem Glanz und rankenähnlichen Verzierungen, die oben spitz zulaufen, sodass sie diesem auch als Nahkampfwaffe im Ernstfall gebrauchen kann), aber auch das Scharfschützengewehr nennt sie ihren Freund. Sie lebt dort eher die altmodische Art und tötet präzise und lautlos. Die Entfernung und Distanz ist ihre Waffe. Im Nahkampf hat sie durchaus ihre Schwächen.

In Hamburg ist Evangelina primär bekannt als Red Lupus (ein Name, der irgendwann in ihrer frühen militärischen Phase entstand, in der viele sie immer kleines Füchschen tauften und sich über sich lustig machten, da sie aufgrund ihrer Größe nicht wirklich dem Durchschnitt entsprach. Schnell lernte sie allerdings, dass sie Hitzköpfigkeit und taffe Worte nicht wirklich weiterbrachten und erfuhr, auch auf emotionale Art und Weise, dass es durchaus hilfreicher ist, solche Kommentare zu ignorieren und Gefühle schlichtweg zu unterdrücken und weniger zu hinterfragen. Ihr Mantra lautete: Auftrag erhalten, nicht hinterfragen, ausführen. Und dies machte sie zu einer namenhaften Kriegerin des Militärs. Sie führte aus, töte und hinterfragte nicht, wieso der Auftrag folgte. So stieg sie auch im Militär auf.

Sie ist ehrgeizig, perfektionistisch und neigt dazu, eher für einen Plan A auch gerne einen Plan B zu haben. Auf den ersten Blick wirkt Evangelina durchaus sehr unnahbar und diszipliniert, aber nicht unbedingt schüchtern. Sie weiß, was sie will und kennt aber auch ihren Platz in der "Rangordnung". Lernt man sie näher kennen, merkt man aber, dass sie durchaus sehr empathisch und beschützerisch sein kann und sie für ihre Freunde wirklich da ist, wenn sie diese Menschen erstmal an sich ranlässt.

Evangelina neigt aber durchaus dazu, perfektionistisch zu sein und nimmt Dinge gerne alleine in die Hand, sich auf andere zu verlassen hat sie in der Vergangenheit so das eine oder andere Mal fatal in die Falle laufen lassen - Ob sie daraus gelernt hat? Bedingt. Manche Fehler wiederholt man ja bekanntlich gerne öfter.

Die Narbe in der rechten Augenbraue stammt von einem ihrer größten "Fehler": Menschen zu vertrauen, von denen sie dachte, dass sie zu ihren engsten Vertrauen zählen würden und sich dann als Feinde der Monarchie in Pomorya entpuppten. Bei dem Auftrag Kontaktmänner zu den Gegnern der Monarchie herzustellen, entpuppte sich ihr engster Freund, mit dem sie die Ausbildung zur Elite-Soldatin machte als Verräter. Er bat sie, ihn nicht zu verraten, doch dies konnte Evangelina nicht mit ihrem Versprechen, den Herzog zu schützen und der Monarchie zu dienen, nicht vereinbaren. Auf ihrem Rückzug wurde sie hinterrücks überfallen. Was blieb ist die Narbe an der Augenbraue, die sie immer daran erinnern wird, dass jeder ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt und niemand alles von sich verrät. Egal wie gut man einen Menschen zu kennen glaubt, es gibt immer eine dunkle Ecke in seinem Herzen und Kopf, die derjenige nicht mit uns teilt.

Evangelina wuchs in recht reichen Verhältnissen auf. Ihre Eltern stammen aus dem Hause Teleam und sind vor allem für ihre namenhaften Ausbildungen bekannt. Sie gelten als unnachgiebig und herzlos, was sie zu unschlagbaren Kämpfern macht. Es lag also nahe, dass Evangelina auch im Namen der Monarchie in das Militär eintrat. Schon früh lernte sie daher die Grundsätze: Brüderlichkeit, Ehrerhaltung und Rechtschaffenheit zu schätzen, wobei sie schnell verstand, dass Brüderlichkeit wankelmütig ist und auch Schattenseiten hat. Für sie steht die Ehrerhaltung und der Glaube an die Monarchie an erster Stelle.

Nun ist sie auf geheimer Mission in Hamburg und ist dort aufgrund ihres Statuses den Botschaftern direkt vor Ort unterstellt. Dort hat sie ein recht wohlhabendes Haus und auch ansonsten keine wirklichen Geldsorgen.

Jedoch hat sie in Hamburg einige andere Shadowrunner kennengelernt, die sie so langsam die Welt durchaus mit anderen Augen sehen lassen. Bestand das Leben bisher aus Gehorsam und Aufträgen, sieht sie jetzt zum ersten Mal wirklich, was es heißt, Menschen zu haben, denen sie womöglich vertrauen kann und hinterfragt immer mehr ihr eigenes Gedankengerüst. Was von dem, an das sie glaubt, ist wirklich richtig? Welche moralischen Grundsätze möchte sie vertreten? Und welchen Platz hat sie in allem dem? Welche Rolle will sie spielen? Fragen über Fragen, die sich dort immer weiter auftürmen. Allerdings weiß sie, wozu Dezember in der Lage ist, sollte sie ihren Job nicht zufriedenstellend erledigen.

Erst jetzt in Hamburg und nach der Vision versteht sie so langsam, was sie dort in der Vergangenheit für Aufträge erledigt hat... ob sie manchmal ihr möglicherweise Zukunfts-Ich im Target gesehen hat...?

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Der Herzog von Pomorya
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